Das Ziel unseres 1. Mai-Tag-der-Arbeit-Klettertages und der Erstbegehung des lieben Kent sei im folgenden Bericht nur der „Punktpunkt-Gipel” in Rathen genannt. Die hoheitliche Genehmigung der Erstbegehung durch den SBB steht für Kent noch aus. Wir wollen ja nicht Dinge im Netz verbreiten, die dann vielleicht nicht erlaubt werden und dem Kent dann bis zur Kletterrente aufs Brot geschmiert werden. Wissende seien nett gebeten, den Mund zu halten.
Im Sommer vor zwei Jahren zogen wir vier (Kent, Anne, Sandra & Peter aus), um für die beiden Sammler unter uns in Rathen zu „sammeln“. Der Punktpunkt fehlte den beiden noch, also nix wie hin. Ein hoher Gipfel, schön ist anders, aber hoch ist er wirklich. An diesem Sommertag vor zwei Jahren begann die Geschichte mit erfolgloser Wegsuche. Es sollte ein Weg geklettert werden, den wir mit aller Phantasie auf der Lageskizze nicht finden konnten. Es war nur von Rissen, Kaminen, sandigen Rinnen und weiteren Querkaminen die Rede. Mal ehrlich, davon gibt es an diesem Staatsgipfel ganz ganz viele. Irgendwann war Kent sich sicher: „Hier ist es, juhu, hier geht es in den Weg, ganz sicher, hier ist es!“

Also nix wie los, Anne hat ihn gesichert und er verschwand Laub- und Sand-werfend in einem Schmutzriss. Wir sorgten uns sehr, es sah sehr bröslig und sandig aus, aber Kent war nicht zu bremsen. Nach viel Kommunikation hoch und runter und Kletterei vom Kent vor und zurück kam er doch wieder zurück, das sei doch nicht der richtige Weg, oben sei Ende und Sackgasse. Nach weiterem Suchen sind wir dann doch einen der nächsten Seitenkamine hoch gekrochen und durch Sand krabbelnd irgendwann doch noch auf dem Gipfel gelandet. Dort stellt Kent traurig fest, dass er unmittelbar unter dem Gipfelkopf aufgegeben hat. So war sie geboren, die Idee der Erstbegehung zum …-Weg auf den Punktpunkt. Die Seilschaft stand auch fest, es sollten die gleichen vier werden. 2017 machte wetter- und terminmäßig ständig Striche durch die Pläne, zum 01. Mai 2018 sollte es nun gelingen. Zeitig 8 Uhr morgens trafen wir uns, alle noch ein wenig müde, die Mädels wenig erbaut von der Vorfreude über die gleich kommende tollen Klettererfahrung. Aber dafür hat man Freude, die machen auch hässliche Ideen mit. Nach kurzer Beratung war die Stelle des Irrtums von vor 2 Jahren schnell gefunden.

Zügig verschwand Kent wieder Laub- und Dreck-werfend in der sandigen Rinne. Alle waren beruhigter, als er an einer stabilen Birke eine gute Schlinge legen konnte. Gleich folgte die zweite Schlinge an der nächsten Birke. Die Anzahl der Bäume gibt schon einen Hinweis, ja, wir haben teilweise einen Waldspaziergang gemacht. Ein ungewöhnlicher Weg, ein schöner Weg mit ganz viel Linie. Man folgt immer der Linie, die der Sand runter rieselt nach oben, ganz einfach. Alle haben es klaglos genommen, man konnte nur selten ein leises Maulen vernehmen. Klettertechnisch waren ein paar sehr spannende Züge zu tun, was so von unten nicht zu vermuten war. Stolz haben dann ein Erstbegeher und drei Nachsteiger den Weg im Gipfelbuch vermerkt, eine Schwierigkeit und einen Namen entworfen. Jetzt hoffen wir alle auf die Genehmigung. Ganz ehrlich: Ich finde diesen „unseren“ Weg schöner als den vor zwei Jahren gekletterten. Nachdem die schwere Arbeit getan war, hat Kent uns noch einen hübschen Gipfel nebenan vorgestiegen, der aber natürlich mit dem eben bewältigen Bollwerk nicht mithalten kann.

Ein Eis zum Tagesabschluss, so sieht ein schöner Klettertag mit Freunden aus. Habt vielen Dank! Sandra